Die Künstlergemeinschaft PART96 zeigt von 27.08. bis 12.09.2015 ihre neuesten Werke.
Vernissage: Donnerstag 27. 08.15 – 19:00 Uhr, Jovel, Münster.
Interview mit dem Künstler und Maler Klaus Stein
geführt von Pierre Mathias
Klaus Stein und seine Frau haben ihre Klamotten gepackt, der Stadt Münster den Rücken gekehrt und sich in einem Dorf an der polnischen Grenze niedergelassen. War das der Wille, einmal etwas ganz anderes zu erleben und sich mit der Natur auseinander zu setzen? Genauso radikal wie in seinen Bildern hat Klaus sich entschlossen, der westlichen Zivilisation den Rücken zu kehren. Aus Protest oder aus der Erkenntnis, dass sie in einer Sackgasse steckt? Es ist für ihn zu früh, sich eine Meinung zu bilden, sehr wahrscheinlich wird sie eines Tages in seinen Bildern zum Ausdruck kommen. Hier zuerst seine ersten Eindrücke.
Was war der Grund, dich in einer sehr einsamen Gegend niederzulassen?
Eigentlich wollte ich nach El Hierro, auf die Kanaren, nun bin ich im Osten, in Reicherskreuz gelandet. Vorrangig war es wohl der Wunsch nach Veränderung, mehr noch: Die Suche nach etwas Neuem, etwas grundsätzlich Anderem und nach etwas, das andere nicht tun, so wie ich regelmäßig gegen den Strom zu schwimmen. Der Osten zog mich immer schon an und jetzt erlebe ich ihn, wie er wirklich ist und nicht aus den Medien, denen ich sowieso nicht traue. Und zu Recht, wie ich jetzt schon sagen kann.
Ist diese Region noch heute von der Ex-DDR geprägt? Wenn ja, was kann ein Wessi daraus lernen? Read More »
Sei dabei – ZÜNDSTOFF im Mai
Es ist wieder soweit! Wie jedes Jahr bildet sich auf der B-SIDE (Mittelhafen 42-44) eine kritische Masse. Ein brodelndes Gebräu aus Maria Magdalena Lippert, Klaus Stein und Sascha Unger: der sogenannte ZÜNDSTOFF! Wie jedes Jahr wird sich die Situation zuspitzen und in den Abendstunden wird es zur gewohnt-gewollten Kernschmelze kommen. Spätestens jedoch, wenn ANNA ALIENA ( Opernsängerin aus Berlin mit ihrem Programm „ALIENPOP“) ihre gewaltige Stimme erhebt.
Kunst ist das beschleunigte Teilchen, das mit unserem Interesse kollidiert und zur Kettenraktion der Gedanken, Emotionen und Träume führt. Plakat B-SIDE 2014
Das Teilchen Kunst derart zu beschleunigen, dass es bei der Kollision zur gewünschten Kettenreaktion kommt, ist unser Anspruch an das Projekt „ZÜNDSTOFF“, das mittlerweile Kult-Statur erreicht und das der Mainstream unserer Meinung nach schon lange nicht mehr erfüllt! Künstlergruppen wie ZÜNDSTOFF, die unabhängig von öffentlichen Mitteln, bürgerlichen Konventionen und Konsensmeinung agieren, haben es dank Sicherheitsmaßnahmen, Abrissbirnen und kommerzieller Interessen sehr schwer in Münster. Man kann nur hoffen,. Dass Stadt und Einzelpersonen die Courage und das Engagement aufbringen, dieses Stück Stadtkultur zu unterstützen und nicht alles dem Mainstream überlassen. Read More »
Das „Ich“ in der Kunst
Es gibt Gelehrte, die behaupten, dass das „Ich“ in der Literatur nicht unbedingt eine Rolle spielt und dass es durchaus möglich sei, sich davon zu distanzieren. Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, wird sehr schnell erfahren, dass diese These abenteuerlich ist. Auch wenn ein behandeltes Thema nicht unbedingt etwas mit der Vita des Autors zu tun hat, ist der Stil da, der eine unauflösliche DNA-Spur hinter sich lässt und die kann nicht ausgelöscht werden. Das gilt auch für den Maler, der immer Indizien zerstreut, die zu seiner Identität führen. Und die Kopisten? Das sind Handwerker, die ihren Beruf beherrschen, aber dabei nicht den Ehrgeiz verfolgen, ihr Ego aufzupolieren. Und auch hier kann ein sachkundiger Experte die Differenz ermitteln, was von Menschenhand hergestellt wird, hat immer eine Identität.
Die Zeichnungen sind Teil meiner Vorarbeit und somit das Handwerkszeug zu dem, was ich heute künstlerisch tue. Ich bin auf Anraten meines Lehrers systematisch vorgegangen und habe konzentriert "gelernt". Diese Arbeiten sind also zeitlich vor den Bildern, die ihr von mir kennt, entstanden. Es gibt Zeichnungen, die ich spontan und sehr schnell gemacht habe, um die Aufnahmefähigkeit zu trainieren. Andere wiederum sind "20 Std.- Arbeiten", um Strukturen zu entwickeln und im Gedächtnis abzuspeichern, damit sie abrufbar sind und mir bei der konkreten Arbeit den Weg zu neuen Interpretationen weisen.
Die Farbskizzen dienten als Weg zur Malerei. Farben klar setzen, ohne Korrektur, oder sie – wie beim Jazz – komplizierte und schmutzige Akkorde bilden lassen. Mein Lehrer sagte, viele Menschen, die schlecht zeichnen, hätten das Sehen nicht gelernt.
Der verhasste Kunsthandel
Es ist durchaus üblich, dass sich Künstler bitter über die Galeristen beklagen. Sie würden sie aussaugen und ihre Fantasie nur unter einem geschäftlichen Standpunkt wahrnehmen. Immer die bohrende Frage, wie das Werk beim Publikum ankommen wird, Strömungen werden analysiert und in Euros bewertet. „Nur das läuft!“ ist ein geflügeltes Wort, das immer wieder zum Ausdruck kommt und der ehrliche Maler steht hilflos da, weil er sich keineswegs dem Markt anpassen will. Sollte er es tun, hätte er sich in eine Hure verwandelt, für die die Belange des Kunden höchste Priorität hat und das widerspräche dem Begriff Freiheit, der als Motor der Kreativität dienen soll.
Anpassung ist Gift und so komisch es auch scheinen mag, der Künstler ist genauso – wie jedes andere Lebenswesen – auf Nahrung angewiesen. Wenn es regnet oder schneit, braucht er ein Dach über den Kopf, er will nicht frieren – aus Angst, krank zu werden – und Vater Staat verlangt von ihm auch eine Gabe. Also doch ein ganz normaler Mensch, der Kohle braucht um einfach zu überleben? So gesehen ja, aber… „Leute, von Geld spricht man nicht, wenn es um die Kunst geht!“ Leicht gesagt, aber was ist nun, wenn die Schuhe Löcher haben? Mit nassen Füßen wird man nicht kreativer.
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„MURPHY´S LAW“ 2013
Acryl auf Leinwand
170 x 180 cm 2tlg.
MASCHINEN KENNEN KEIN MITGEFÜHL
Murphys Gesetz (englisch Murphy´s law) ist ein Aphorismus über menschliches Versagen bzw. Fehlerquellen in komplexen Systemen. Es lautet:
„Anything that can go wrong will go wrong.“ – „Alles, was schief gehen kann, wird schiefgehen.“ (Wikipedia)
Es würde mich interessieren, was die portraitierten Personen zu unserer heutigen Lebenssituation und unserem politischen Handeln sagen würden. (Klaus Stein)